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Sils Maria - Val Fex - Sils Maria


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Von Sils Maria geht es ins südlich gelegene Seitental Val Fex. Das Hochtal ist eines der Beliebtesten Ausflugsziele im Engadin. Wir begeben uns bis zuhinterst und kehren längs der westlichen Talflanke über die Alp Sils zurück zum Ausgangspunkt

Zeit : 5 h
Höhenmeter : 264 m
Distanz : 13 km

Fotos und Eindrücke der Tour
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Die Wanderung ins Val Fex, gehört zum den weniger Anstrengenden Wegen, die hier beschreiben werden. Es muss ja auch nicht immer hochanspruchsvoll sein. Einzige etwas Zeit sollte man in dieses wunderschöne Hochtal mitbringen, denn wenn man bis ganz nach hinten gehen will, braucht man einfach etwas Zeit. Der Weg ist praktisch bis zuhinterst befahrbar. Wenn auch es im Val Fex nur den Anwohnern gestattet ist, das Tal zu befahren. Für Gäste gibt es das ganze Jahr über Kutschen, die bis zum Hotel Fex, dem praktisch hintersten Haus im Val Fex, fahren. So ist es auch körperlich weniger fitten Zeitgenossen möglich, das beliebte Fextal zu besuchen.
Das Auto lassen wir in der Tiefgarage Sils stehen, oder fahren mit dem ÖV bis nach Sils – Maria. Auf dem Dorfplatz, gleich neben dem Gemeindehaus, dem Tourismusbüro und dem Hotel Schweizerhof, wo auch die Kutschen ins Fex warten, geht ein Weg in eine Schlucht (Drög) hinein. Hier können wir relativ schnell die ersten Höhenmeter zur Siedlung Fex Crasta überwinden. Dabei führt der Weg durch eine Felswand die offensichtlich aus Sandstein besteht und somit ein Sediment darstellt. Vermutlich ist dies also ein Aufschluss der penninischen Decke, die einst Teil des Ozeanbodens war, bevor die Alpen aufgefaltet wurden. Das Val Fex bildet die Grenzlinie zwischen penninischer und ostalpiner Decke. Diese Nahtstelle, wo sich das penninische unter dem Ostalpin geschoben und verkeilt hat, geht vom Piz Tremoggia der rechten (östlichen) Talseite nach durch den Drög (Die Schlucht in der wir aufsteigen) über die Halbinsel Chastè zum Piz Lunghin hoch. Während die penninische Decke im Westen wie erwähnt einst Meereboden darstellte und somit grösstenteils aus Sedimenten besteht, ist das Ostalpin ein Teil der Afrikanischen Platte. Diese besteht massgeblich aus Kristallinen Gesteinen. Ich bin zwar kein Geologe, kann mir aber vorstellen, dass dies auch der Grund ist, warum man im hinteren Teil des Val Fex so viele stark metamorphe Gesteine findet. Vermutlich sind sie die Zeugen der ungeheuren Drücke und Temperaturen, die an solchen Grenzzohnen zuweilen entstehen.
Vorerst aber sind wir ja noch nicht einmal im Val Fex angelangt. Nach dem kurzen Aufstieg kommen wir auch schon in Fex Platta an. Platta ist eine der kleinen Siedlungen im Fextal. Das Val Fex ist eines der höchstgelegenen ganzjährig bewohnten Siedlungen der Alpen. Hinter Platta traversieren wir die Fedacla, den Bach im Val Fex und haben erneut einen kleinen Aufstieg vor uns, um alsdann in Fex Crasta zu landen. Ab hier befinden wir uns nun auf der schmalen, aber geteerten Strasse des Fex. Hier gibt es zwei Hotels und ein Bergkirchlein mit Friedhof. Dieses verleiht dem Hügel (Crasta) eine einzigartig malerische Aura.
Das Kirchlein in Fex Crasta (S. Margareta) muss Anfang des 16. Jahrhunderts fertig gestellt worden sein. Der Chor wurde in dieser Zeit mit bemerkenswerten Fresken versehen. Ein Halbes Jahrhundert später wurde Sils (das Val Fex gehört zu Sils) laut einem Brief des Reformators Vergerius aus Zürich reformiert. Andere Quellen nennen 1522 als Jahr der Reformation. In der Folge wurden die katholischen Fresken verputzt (mit weissem Putz überdeckt). Das hat sie konserviert. Diese Fresken wurden 1905 wiederentdeckt. Die wertvollen Fresken sollten restauriert werden, was in verschiedenen Etappen geschah, und erst diesen Sommer (2007) fertig gestellt wurde.
Wieder führt der Weg vom Hügel Crasta hinunter zur Fedacla, dem Bach, und überquert diesen erneut und steigt dann wieder leicht auf, um zur nächsten Siedlung, Curtins, zu gelangen. Diese sticht durch die Geschlossenheit und die Einheitlichkeit des Baustiles in einem Bergellerisch anmutenden Stile heraus. Während das Val Fex vermutlich seit dem 12. Jahrhundert von Engadiner Bauern als Weiden Für Schafe und Vieh gebraucht wurde, waren es die Bergeller im 14 Jahrhundert, die erste Temporäre Siedlungen im Fex erstellten.
Nicht weit hinter Curtins kommen wir zu den letzten ganzjährig bewohnten Häuser des Fextales. Hier fällt vor allem das Hotel Fex mit seiner markanten Architektur auf. Mutmasslich ein Bau aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert, dessen eigenwillige Architektur für mich eine rechte Portion nostalgischen Charmes versprüht.
Hier nun endet die geteerte Strasse, wie auch die Kutschenfahrten. Ab jetzt gibt es einen gut ausgebauten, natur belassenen, Feldweg. Er führ abermals über den Bach und dann in einer lang gezogenen Kurve über eine von Westen her ins Tal ragende Kuppe, den muot selvas. Hier gilt es die Automobil-grossen Felsblöcke zu beachten, die lose Verstreut über den Hang verteilt stehen.
Gleich hinter der Kuppe kommen wir zu einer Letzten Alm (Alp Fex). Hier gibt es sogar einen kleinen See, der gerade noch gross genug ist, um auf der Karte eingezeichnet zu werden.
Hier nun endet der Weg abrupt. Von hier aus gibt es nur noch Trampelpfade ohne Wegweiser und Zielangabe. Diejenigen, denen ich gefolgt bin, haben sich früher oder später im nirgendwo verloren. Aber wo sollte man hier auch noch hin wollen? Wenn man gewissen Quellen glauben schenken darf, dürften wir uns hier auf alten Schmugglerpfaden nach Italien befinde.
Vor uns tut sich eine eigenartig grosse Ebene auf. Der Plaun Vadret, der von vielen kleinen Bachläufen unterbrochen wird. Sandige Ablagerungen der Gletschermilch, die den bald nicht mehr vorhandenen Vadret d' Fex (Fexgletscher) und den Vadret dal Tremoggia entwässern, dominieren hier. Und Steine, die in den verschiedensten Farben leuchten und glitzern. Wenn man hier schon nicht mehr deutlich weiter kommt, so sollte man sich die Zeit nehmen, sich hier auf 2070 Metern über Meer ein bisschen mit den Steinen zu beschäftigen. Die meisten Steine hier sind, wie oben erwähnt ganz eindeutig Metamorphen Ursprungs. Unmengen an Muskovit (heller Glimmer) findet sich in den Brocken. Manche Leuchten im richtigen Winkel fast vollflächig auf.
Zurück geht es über das erste Stück bis um die Kuppe herum auf dem gleichen Weg (zwangsläufig...) Dann in der Rechtskurve am Talhang geht eine gleich breite Strasse den Hang hoch. Wir folgen diesem. Er steigt vorerst wieder eine Kleinigkeit an. Bald schon stehen wir bei der Alp da Segl. Von da aus geht es wieder gegen unten. Da wir aber nicht denselben Weg zurück gehen möchten, passen wir gut auf, dass wir bei der Obersten Kurve der Strasse zur Alp hin, die wie eine Passstrasse vom Hotel Fex hochführt, geradeaus laufen. Dort steht eine Bank und ein Pfad führt in den Wald. Wegweiser gibt es keinen. Diesem Weg folgend, haben wir immer wieder die Möglichkeit nach oben gegen Muot' ota zu gehen. Nach ca. 20 Minuten kommt ein Wegweiser, der uns die Wahl lässt Richtung Crasta/ Sils, oder Richtung Sils / Isola zu gehen. Letzteren Weg wählen wir. Er führt vorerst ein paar Meter nach oben, führt uns dann, sehr schön angelegt, oberhalb von Fex Crasta durch den Wald Richtung Vaüglia dem vordersten Weiler im Fex, den wir auf dem Hochweg rechts liegen gelassen hatten. Oberhalb von Vaüglia treffen wir nochmals auf einen interessanten Steinaufschluss: Hier steht ein Kalksteinblock in der Landschaft. Er leuchtet weiss. Die peninnische Platte mit ihren Sedimenten hat uns also wieder. Nur sind sie hier ganz anders als auf der gegenüberliegenden Seite des Val Fex.
Von nun an einen Wegbeschrieb abgeben zu wollen, gleicht einem Hoffnungslosen Unterfangen. Unzählige Weglein führen Kreuz und Quer durch den Wald. Wenn Sie sich für den richtigen Weg entscheiden, können sie zwischendurch beeindruckende Blicke auf den Silsersee, und Maloja werfen. Der Versuch Richtung Norden und gegen unten zu halten wird sie früher oder später aber bestimmt zu unserem Ausgangspunkt, dem malerischen Dorf Sils – Maria führen.
Übrigens: Sils – Maria hat rein gar nichts mit der Biblischen Gestalt zu tun. Obwohl Sils-Baselgia, der andere Dorfteil tatsächlich "Sils – Kirche" bedeutet, und dies implizieren könnte. Maria kommt von Meierei (oder Meierhof). Ursprünglich ein Bauernhof grösseren Ausmasses (Major – lat. Grösser, bedeutender) auf dem der Verwalter (der Meier) eines Adligen oder eines Klerikers gelebt hat. Später wurde der Begriff aber auch für einen verpachtetes Gehöft verwendet. Woher der Begriff Sils (romanisch Segl) kommt, dazu habe ich noch keine glaubwürdige Quelle gefunden. Und wenn ich schon zum Schluss mal wieder auf die Ethymologie komme: Der Begriff Fex wird urkundlich folgendermassen verwendet: Fedes (1303) Feydes (1411) Als Plural zum Lateinischen Begriff feta was soviel wie Schaf bedeutet. Somit scheint die Ursprüngliche Nutzung als Schafweide belegt. Interessant ist, dass das Paralleltal im Westen, das Val Fedoz, als Diminutiv von feda (feta) gedeutet werden kann. Die kleine Schafweide also. Und weiter Scheint sich hiermit auch aufzuklären, wie der Griechische Schafkäse Feta zu seinem Namen kam....



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