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Val Champagna - Lej da Muragl - Muottas Muragl - Samedan


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Vom Ostende des Flugplatzes Samedan bei Gravatscha, über Chuoz in die Val Champagna. Hoch, über die Fuorcla da Champagna zum lej Muragl. Von da zur Bergstation Muottas Muragl und weiter den Muottas Nordhang hinunter über Chantaluf nach Samedan

Zeit : 6 h
Höhenmeter : 1100 m
Distanz : 12 km

Fotos und Eindrücke der Tour
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Unsere Wanderung beginnt auf dem Parkplatz am ende des Flugplatzes Samedan. Dort kann man das Auto getrost den ganzen Tag stehen lassen. Gleich neben dem Parkplatz hat Herr Dörig seinen Imbisstand mit Zelt aufgestellt. Diesen lassen wir links liegen (Durst haben wir dann bei der Rückkehr), und folgen rechts einem Feldweg an einem Campingplatz vorbei zur Acla Chuoz. Dort, beim Abgelegenen Bauernhof hinter dem Flugplatz Samedan beginnt die eigentliche Wanderung. Zunächst geht der weg leicht hoch gegen Osten. Nach ca. 500m kommen wir an einen Wegweiser, der nahe einem Wildbach liegt. Wir überqueren die Brücke des Wildbaches. Ab jetzt befinden wir uns in der Val Champagna. Einem sehr steilen und langen Seitental des Engadins. In der Regel ist die Val Champagna eine der einsameren Wanderrouten. Wenngleich nicht gerade ausgestorben. Kurz nachdem wir den Bach überquert haben, führt uns eine Brücke wieder auf die andere Seite. Nun beginnt der steile Aufstieg. Er verlangt der Kondition einiges ab. Noch ist der Weg allerdings breit genug, dass man mit einem guten Geländefahrzeug mit Allradantrieb hoch kommen könnte. Dank der recht steilen Weglage gelangen wir relativ schnell zu einer kleinen Stauwehr. Dies ist die Wasserfassung der Gemeinde Samedan. Wer sich achtet, kann kurz vor dem Wehr auf der rechten Seite ein altes Gemäuer entdecken. Die alte Wasserstube von Samedan. Heute wird das Wasser am Wehr gesammelt, kanalisiert und in einer Druckleitung die guten 300 Meter ins Tal gebracht. Gleich beim Gravatschasee findet man ein Turbinenhäuschen zur Stromproduktion. Danach wird das Wasser vom Champagnabach auf der gegenüberliegenden Talseite zur Kirche St. Peter hoch gepumpt, wo sich das neue Wasserreservoir befindet.
Manchmal lohnt sich, ein Blick aus dem Tal zu werfen. Am kleiner werdenden Bever, und am sich öffnenden Panorama kann man erkennen, wie unglaublich schnell man Höhe gewinnt. Ab der Wasserfassung im Val Champagna ist der Weg nun auch für sehr gute Fahrzeuge nicht mehr Fahrbar. Weiter steigt der Weg an. Er geht durch eine kleine Ansammlung von Legföhren, die letzten Baumbestände. Dann stehen wir unvermittelt oberhalb der Baumgrenze. Von hier aus sieht man schon von weitem die Alp Champagna. Sie ist im Besitz eines Jägers. Hier gibt es keine Milch zum kaufen und auch keinen Käse. Und der Tisch vor der Hütte ist auch nicht allgemeingut. Ich schreibe das hier hin, weil sich der betreffende Hüttenbesitzer mehrfach über die Unverfrorenheit der Wanderer ärgern musste. Und das wollen wir nicht.
Hinter der Alphütte verändert die Val Champagna nun etwas ihr Gesicht. Zu ihrer Freude wird sie flacher. Die vielen kleinen Rinnsale, die vom Piz Uter, der Crasta Burdun und Il Corn zu unserer linken hinunter in die ova da Champagna fliessen weichen den Boden hier zu einem sumpfigen Gelände auf, aus dem man auch schon mal einen Wanderschuh voll Lehm ziehen kann.
Hier weiden im Sommer meist ein paar Kühe. Ich sage dies deshalb, weil ich hier auch schon auf einen ziemlich rabiaten Stier getroffen bin, an dem ich mich schlussendlich nicht vorbeigewagt habe, und wieder umdrehen musste.
Dies nun ist die letzte Stufe vor der grossen Steinwüste des Hochalpin. Nach kurzem Stück beginnt der Weg wieder steiler einen Kegel hoch zu steigen. Gegen das obere Ende dieses Kegels schwindet das Grün auf den Matten fast zusehends, und nur wenige Schritte weiter befinden wir uns im Steinparadies. Schiefrige Metamorphite begegnen uns hier. Der Name des vor uns aufragenden Spitzes, der Piz Vadret (rätoromanisch für Gletscherspitz), sowie ein steiler Schuttkegel an seiner Nordflanke legen nahe, dass hier noch vor nicht allzu langer Zeit ewiges Eis gelegen haben mag. Dies könnte auch eine Erklärung dafür sein, weshalb die Vegetation sich hier so abrupt verabschiedet. Der erwähnte Steile Schuttkegel der genau zwischen Il Corn (Das Horn) und Piz Vadret liegt, könnte indes der Überrest eines Blockgletschers sein. Bockgletscher sind Schuttkegel oder Geröllhalden, die von Eis zusammengehalten werden. Von weitem sieht man meist aufgrund wurstiger Strukturen, dass das Material sich in einer fliessenden Kriechbewegung befindet. Ansonsten sind sie aber von einem normalen Schuttkegel kaum zu unterscheiden. So bin ich mir hier nicht sicher, ob besagtes Gebilde ein Blockgletscher darstellt.
Wie dem auch sei, wir finden Atem auf einem kleinen letzten Plateau bevor es die steilen Hänge zur Fuorcla da val Champagna hochgeht. Diese letzten hundert Höhenmeter sind zwar wunderschön, gehen aber auch ganz schön in die Beine.
Oben angekommen, attestiert uns eine Tafel, die 2806 Meter über NN anzeigt, dass wir soeben 1100 Höhenmeter überwunden haben. Unvermittelt öffnet sich nun der Blick gegen die Rosatschkette, Piz Güglia (Piz Julier) und das Oberengadin. Etwa hundert Meter unter uns finden wir einen blaugrün leuchtenden Bergsee. Dies ist der Lej da Muragl. Dort werden Sie bestimmt andere Leute treffen. Der Lej da Muragl liegt ca. 300 Höhenmeter und etwa 3 Kilometer weg von der Muottas Muragl Bergstation. Was auch nicht so Bergtüchtige Wandersleute in etwa eineinhalb Stunden schaffen sollten. Der See versorgt den Berggasthof der Muottas Muraglbahn mit Wasser. Kälteresistente Zeitgenossen nehmen darin schon mal ein Bad. Wenn wir hier unseren Blick über die Landschaft schweifen lassen, haben wir den Piz Vadret zu unserer Rechten. Im Gebiet in dem wir uns befinden lebt eine beachtliche Gams- und Steinbockpopulation. Mit etwas Glück, und wenn man nicht zu laut ist, kann man ihnen begegnen. Vom Piz Vadret leitet ein Sattel weiter zum Piz Clüx. Dieser Sattel heisst Fuorcla Muragl und führt über die Val Prüna hinunter ins Chamuertal. Aber dies sparen wir uns für ein andermal. Wenn wir über den Sattel vorbeispähen, können wir auf dem Nahe gelegenen Piz Languard den Triangulationspunkt erkennen. Ein kleiner Sattel führt vom Piz Clüx weiter zum Piz Muragl und den sours (die Schwestern).
Am Fusse dieser 3'000er Kette findet sich eine ausgedehnte Schuttlandschaft. Während ich vorhin nur mutmasste, einen Blockgletscher vor mir zu haben, bin ich mir diesmal sicher. Ganz deutlich kann man die Kriechfliessspuren erkennen.
Wer mag kann von der Fuorcla da val Champagna hinunter zum See absteigen. Der Weg ist aber steil und manchmal etwas rutschig. Wir ziehen es vor, auf der Tschima, die Felsformation links von uns, weiter zu wandern. Auf jeden Fall führt uns der Weg weiter, die gut 3 Kilometer nordwärts zur Bergstation der Muottas Muragl Bahn. Der Weg ist gut gelegt, geht beständig etwas bergab und ist Erholung pur nach den Strapazen des Aufstiegs. Dabei gibt die Bergkette des Piz Muragl mehr und mehr die Sicht auf die herrliche Obergengadiner Berglandschaft frei. Bis man vorne bei der Muottas Muragl Bahn angekommen, endlich praktisch einen rundum Blick hat. Man sieht das Berninamassiv mit seinen fast 4000 Meter hohen Gipfeln und Gletschern, Aber der Blick auf die Oberengadiner Seenlandschaft ist vom Muottas Muragl aus schlichtweg Atemberaubend. Beginnend mit dem am nächsten gelegenen Stazersee, reihen sich St. Moritzer See, Silvaplanersee, Silsersee, und Malojabecken wie eine Perlkette aneinander (So heisst es in einem romanischen Volkslied) In dieser Form ist der Blick darauf einmalig, und ich empfehle jedem Engadinbesucher, sich diesen Anblick zu gönnen. Zumal man mit der Bahn hochfahren kann und nicht unbedingt unsere "Mördertour" dafür wählen muss.
Nachdem wir uns an diesem Anblick satt gesehen haben, führt der Weg hinter der Bergstation von Muottas Muragl an einem Kinderspielplatz vorbei gegen Osten und Richtung Samedan. Der Muottas fällt gegen Samedan hin unglaublich steil ab. Man kann den fast 800 Meter tiefer gelegenen Flugplatz gut erkennen. Während des Abstieges kann man den Fliegern bei Start und Landung aus einer ganz ungewohnten Perspektive beiwohnen. Auch das Dorf Samedan bietet hier einen schönen Anblick. Passen Sie aber auf, dass Sie nicht den Weg, wählen, der nur wenige Meter neben der Bahntrasse der Muottasbahn hinunterführt. Dann landen Sie nämlich in Punt Muragl, und sind ganz woanders als Ihr Auto. Der Weg führt ca. 300m eben aus bis er leicht dem Hang nach hinunter führt. Bald kommt man wieder in einen Wald hinein. Wer noch nicht zu müde ist, die Natur um sich herum wahrzunehmen, kann hier nochmals ganz fantastische Anblicke erleben. Nach ca. einer viertel Stunde des Abstiegs kommen Sie an einem Pfeil vorbei. Der führt nach Samedan / Pontresina (Richtung Westen), Samedan/Gravatscha (nach unten) und gegen oben, von wo wir kommen, nach Muo ttas. Nehmen Sie den Weg Richtung Samedan / Gravatscha. Sonst Landen Sie beim Flugplatz, und müssen die ganze Ebene von Samedan lang zum Gravatschasee laufen, wo ja ihr Auto steht. Wenn Sie beim Wegweiser den richtigen Weg eingeschlagen haben, dann sollten Sie kurz darauf auf eine kleine Wiese mit einer Hütte (Auch diese ist Privat) kommen. Der Flurname des Wieschens ist Chantaluf. Ich gehe davon aus, dass dies vom romanischen Begriff Chaunt dal luf herkommt – der Wolfsgesang. Sei es wie es wolle, folgen sie hier dem Weg der Abschüssig nach Westen geht. Nicht demjenigen, der leicht aufsteigend nach Osten führt. Sonst landen Sie wieder in der Val Champagna. Nach einer Viertelstunde Zickzackweg im Wald treffen Sie wieder auf den Ausgangspunkt der Wanderung. Nun werden sie sich über das Bier, das Ihnen Herr Dörig in seinem Wagen bei Gravatscha gerne serviert verdientermassen freuen. Aber Vorsicht: Sie sind noch mit dem Auto unterwegs....



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